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Socialmedia in Bewerbungszeiten

Jeder hat das Recht, seine Fotos auf den Facebook zu posten, allerdings sollte man sich überlegen, wie viel man von sich preisgeben will!

War das eine lustige Party! Ein paar Drinks zu viel und schon wurde auf der Theke getanzt. Das muss natürlich am nächsten Morgen gleich bei Facebook gepostet werden, wenn das nicht die Freunde noch direkt in der Nacht erledigt haben. Das böse Erwachen kommt häufig erst ganz wann anders: Wenn man auf genau dieses Bild von seinem möglichen neuen Chef beim Bewerbungsgespräch angesprochen wird. Aber dann ist es zu spät und man fragt sich, warum man sich nicht schon früher ein paar Gedanken über Privatsphäre im Internet und das eigene Profil in den sozialen Netzwerken gemacht hat.

Jeder hat das Recht, seine privaten Fotos auf Instagram, Facebook und anderen Socialmedia-Kanälen zu posten, allerdings sollte man sich überlegen, wie viel man von sich preisgeben will, wieviel Einblick man in sein Privatleben geben möchte. Daher sollte man in der Bewerbungsphase besondere Vorsicht walten lassen.

Nicht nur Bewerber machen sich ein Bild von ihrem potenziellen neuen Arbeitgeber, auch umgekehrt wird recherchiert. So will der Arbeitgeber herausfinden, was der Bewerber zum Beispiel in seiner Freizeit treibt, welche Hobbys er hat, wie er über die Firma und die Konkurrenz denkt, ob er häufig „krank macht“ oder was er in seiner Vergangenheit bisher erreicht hat. Schnell landet ein Personaler bei seiner Suche auf dem Profil des Bewerbers in den sozialen Netzwerken. Und was dort zu finden ist, kann auch ein Ausschlusskriterium für ein Bewerbungsgespräch sein. Bilder, die auf häufiges und exzessives Feiern hindeuten, ebenso wie zweifelhafte oder beleidigende Kommentare oder Aussagen, aber auch zahlreiche Rechtschreibfehler und inkompetente fachliche Äußerungen können einen ins Aus schießen. Auch Widersprüche zwischen dem Online-Profil und den Bewerbungsunterlagen sind ein ausschlaggebender Absagegrund.

Laut Umfragen sind Karriere-Netzwerke wie LinkedIn oder XING für Personaler die wichtigsten Quellen, um sich über ihre Bewerber zu informieren. Platz 2 belegen die sozialen Netzwerke wie Twitter, Instagram und Facebook. Daher sollten sich Bewerber die Neugier der Personaler zunutze machen. Wer sich in einem sozialen Netzwerk gelungen selbst präsentiert, kann seine eigenen Qualitäten geschickt in den Vordergrund rücken.

Die Frage ist aber: Will man das? Geschickter könnte es sein, sich zwei Profile zuzulegen. Ein privates, bei dem nur private Kontakte angenommen werden und ein zweites, bei dem Kontakte aus dem beruflichen Umfeld unterkommen. Vielen Netzwerk-Nutzern ist gar nicht bewusst, dass sie viel zu viel Privates für alle möglichen Personen offenlegen. Daher sollte man sich unbedingt mit den Privatsphäre-Einstellungen bei allen Social-Media-Profilen genau auseinandersetzen. Hilfreich ist es, sich sein eigenes Profil aus der Sicht einer anderen Person anzeigen zu lassen. Häufig wird einem da erst klar, wie viele Bilder, Daten, Termine und sonstiges für jeden einsehbar sind.  Ist ein Bild einmal im Netz, ist es schwer, nachzuverfolgen, wer es sieht oder ob es weiterverbreitet wird. Generell gilt: Vorsicht im Umgang mit persönlichen Daten.

Natürlich muss jeder für sich entscheiden, was und wie viel er preisgeben möchte. Gerade in Zeiten, in denen Instagram, Twitter, TikTok & Co. boomen, wünschen sich viele Medien- oder Marketingfirmen von ihren Mitarbeitern einen guten Social Media Auftritt. Aber auch hier gilt: Lieber ein berufliches und ein privates Profil anlegen. Private Profile lassen sich für Außenstehende gewissermaßen unsichtbar machen. So lässt sich unter dem Punkt „Privatsphäre“ einstellen, ob das Profil in Suchmaschinen gefunden werden kann. Wer ein privates Profil hat und die Inhalte nur für Freunde freigibt, vermeidet, dass Unberechtigte private Posts sehen können. Selbst hier lassen sich die Zugriffe noch weiter eingrenzen. Einzelne Beiträge können so eingestellt werden, dass sie von der Öffentlichkeit, von Freunden und deren Freunden oder nur von den eigenen Freunden gesehen werden können. Hier hilft es, seine Kontakte in Gruppen einzuteilen. Postet man zum Beispiel ein Bild in der Gruppe „Familie“ und das Bild ist nur für diese Gruppe freigegeben, kann niemand sonst das Bild sehen.

Was in den heutigen Zeiten auf jeden Fall wichtig ist, dass man sich dessen bewusst ist, dass man „Spuren“ im Internet hinterlässt und dass diese einen manchmal, wenn es ungünstig läuft, zu Fall bringen können. Daher ist es ratsam, sich Gedanken über den eigenen Auftritt im Internet zu machen und sich – besonders im Vorfeld einer Bewerbung – mit diesem Thema zu beschäftigen. So kann man sich seinem neuen Arbeitgeber beim Bewerbungsgespräch stellen, ohne mit einem „bösen Erwachen“ rechnen zu müssen.

 

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